WM 2006

Mittwoch, 14. Juni 2006

Deutschland - Polen

Zum Spiel zwischen Deutschland und Polen heute Abend ist alles gesagt. Von jedem. Das meiste davon ist überflüssig.

Deshalb gibt es von mir keinen Kommentar zum Spiel, nichts über Lukas Podolskis Großmutter, Miroslav Kloses Tante und die messerwetzenden Polen.

Ergänzend möchte ich aber erwähnen, dass alle Polinnen, die ich jemals in meinem Leben getroffen habe (und das waren ein paar), ausgesprochen schön waren.

Das hat mit Fußball nichts zu tun, aber selbst bei einer Weltmeisterschaft gibt es wichtigeres.

Die Jagd ist eröffnet

Die ersten Spiele bei einer WM sind für die Mannschaften, aber auch für die Konkurrenz Standortbestimmungen. Manchen Teams gelingt es schon im ersten Spiel deutlich zu machen, das mit ihnen im Verlauf des Turniers zu rechnen ist (Deutschlands Auftritt gegen Jugoslawien 1990). Andere müssen sich erst finden (Brasilien 2002 gegen die Türkei). Wieder andere machen deutlich, dass sie bei diesem Turnier nicht lange dabei sein werden (Frankreichs Spiel gegen Senegal ebenfalls 2002).

Im bisherigen Verlauf dieser WM beeindruckten (mich zumindest) nur Tschechien und Italien, allein schon dadurch, dass sie mit einer nicht mehr als guten Leistung den Eindruck hinterließen, unter ihren Möglichkeiten zu spielen.

Brasilien gestern Abend (beim 1:0 gegen Kroatien) erinnerte ein wenig an Frankreich 2002, unbeweglich im Sturm (Adriano, Ronaldo), überaltert und zu langsam auf den Außenbahnen (Cafu, Roberto Carlos), überspielt und hilflos im kreativen Zentrum (Ronaldhino) und schlicht überschätzt in der Innenverteidigung (Lucio, Juan).

Im Gegensatz zu Frankreich in Korea und Japan wird Brasilien allerdings die Vorrunde überstehen.

Wenn sie Glück haben, finden sie in den Spielen gegen Australien und Japan sogar zu alter Form und zu einer Mannschaft, die überzeugen kann.

Sie brauchen dieses Spiele, denn gestern wirkten sie schlicht und ergreifend schlecht vorbereitet auf diese WM.

Die großen Teams dürften aufmerksam die Schwächen der Brasilianer registriert haben. Brasilien ist zu schlagen. Die Jagd ist eröffnet.

Dienstag, 13. Juni 2006

Passkontrolle

Es wird ja viel über Europa gemeckert. Aber wenn Du wie ich gestern am Kölner Flughafen das erste Mal nach Jahren wieder Deinen Personalausweis an der Passkontrolle vorzeigen musst, weißt Du, das nicht alles in Europa schlecht ist. (Gut ist z.B. auch kein Geld mehr umtauschen zu müssen, wenn man im klügeren Teil der EU - also nicht Großbritannien - unterwegs ist)

So einfach nach Portugal, Spanien oder Italien zu fliegen und gar nicht mehr zu wissen, wofür die Glaskästen am Ausgang sind, ist für jemanden, der nah an der deutsch-holländischen Grenze groß geworden ist (wo sich früher die lokalen deutschen und niederländischen Hooligans an der Kerkrader Nieuwstraat zum Spiel getroffen haben) nämlich eine feine Sache.

Übel nehmen kann ich die Kontrollen aber nicht. Zumal sich die beiden Beamten bemühten zügig zu arbeiten und einem sogar ungefragt erklärten, warum sie kontrollieren: "Tut uns leid. Heute ist Italien-Spiel."

Dienstag, 6. Juni 2006

Die WM kommt, ich gehe!

Jawoll! Ich verlasse das Land. Morgen. Zwar nur bis Montag und nur aus beruflichen Gründen, aber immerhin: Ich werde das Eröffnungsspiel irgendwo in Italien sehen.

Es gibt vermutlich schlimmeres. Jedenfalls wird es hier die nächsten Tage, wenn die deutschen Medien in WM-Vor- und Beginnfreude komplett durchdrehen, etwas ruhiger. Vielleicht schaffe ich es unterwegs einen kleinen Beitrag zu schreiben, vielleicht nicht.

Wer sich langweilt, kann gerne im Archiv stöbern (tolle Texte über Sylvie van der Vaart, Tanja Thomas und Monica Lierhaus!), die WM wird nicht für große Spannung sorgen. Seien wir mal ehrlich: Eine Fußballweltmeisterschaft ist so spannend wie die Weltmeisterschaft im Dressurreiten.

Denn Weltmeister wird traditionell Deutschland, Brasilien, Italien oder Argentinien (Uruguay nicht, die nehmen nicht einmal teil). Außenseiterchancen haben allenfalls die Gastgeber wie England 66 und Frankreich 98 (also wir mit doppelter Chance).

Auch ins Finale werden es zwei der vier genannten Mannschaften schaffen. In den vergangenen 28 Jahren konnte nur Frankreich als Gastgeber in die Phalanx dieser vier Finalisten einbrechen.

Da Italien im Korruptionssumpf versinken wird, Argentinien in Europa nur selten erfolgreich spielt, kommt es also zum Finale Deutschland-Brasilien.

Aber bis dahin bin ich ja wieder da.

Donnerstag, 1. Juni 2006

Ehrenrettung für die deutsche Viererkette

Mal wieder steht die deutsche Abwehr nach einem Länderspiel im Zentrum der Kritik. Kapitän Ballack fordert im Kicker eine generell defensivere Ausrichtung, der Kölner Express spricht salopp von der löchrigen Käse-Abwehr.

Wir müssen über die Qualität der deutschen Verteidiger nicht lange diskutieren, Metzelder ist nicht Nesta, Nowottny nicht Stam usw.

Aber die Kritik zeigt wie antiquiert die Vorstellungen von Fußball zumindest den deutschen Redaktionsstuben immer noch sind:

Die Abwehr stoppt die gegnerischen Stürmer, das Mittelfeld spielt die Bälle auf die eigenen Angreifer, die vorne die Tore schießen. Soweit das Bild vom Spiel.

Wer sich das Spiel gegen Japan (oder auch das Spiel gegen Italien) noch einmal anschaut, wird jedoch feststellen, dass die meisten Angriffe auf Nachlässigkeiten im Mittelfeld aufbauen - schlampiges Passspiel, pomadiges Defensivverhalten, schlechtes Stellungsspiel. Heute verteidigen eben nicht vier Verteidiger bei gegnerischem Ballbesitz, sondern eine ganze Mannschaft. Genauso wie eine ganze Mannschaft in das Kombinations- und Angriffspiel bei Ballbesitz eingebunden ist.

Und wenn man solche Zeilen schreibt und sich dabei an das Champions-League-Finale zwischen Barca und Arsenal erinnert, fragt man sich, warum das eigentlich immer noch nicht in den Köpfen drin ist. Die Kritik darf sich nicht allein gegen die deutschen Abwehrspieler richten. Die Kritik muss sich gegen das Defensivverhalten der Mannschaft richten.

Freitag, 26. Mai 2006

Das Zitat zur Weltmeisterschaft #1

"Wir fahren hier ein Junioren-Programm. Das sind elementare Dinge, die eigentlich auch in den Vereinen Standard sein müssten."

Bundestrainer Joachim Löw zum taktischen Training mit den Abwehrspielern der deutschen Nationalmannschaft.

Montag, 22. Mai 2006

Zehn nackte Frauen

Das Phänomen ist bekannt: Eine möglichst unbekleidete Person versucht bei einer möglichst gut besuchten Sportveranstaltung möglichst lange auf dem Spielfeld herumzulaufen.

Doch während im Land der Dichter und Denker aus der Tradition der Flitzer eine Werbemasche wird, kulitivieren die Engländer, bekannt als Mutterland des Manchester-Kapitalismus, schlichte Nacktheit als sportliches Ereignis.

Kein Wunder, dass sich auch eine streakers Hall of Fame findet.

Wer nur die individuell zusammengestellten Top Ten der weiblichen Flitzer haben will, schaut bei YesButNoButYes vorbei:
Hall of Fame for the great female streakers to grace our sporting arenas

Die WM kann kommen!

Donnerstag, 18. Mai 2006

Never mind Grup Tekkan

Here's the Dirrrty Franz & die B-Side Boyz

Montag, 15. Mai 2006

Systemwechsel?

Jürgen Klinsmann hat heute mit der Bekanntgabe des WM-Kaders für ein mittelschweres mediales Erdbeben gesorgt. Überraschend vor allem die Nominierungen von Dortmunds David Odonkor und Wolfsburgs Mike Hanke.

Beide sind talentiert, beide aber nicht unbedingt in allerbester Form. Für sie spricht aber möglicherweise etwas ganz anderes:
Sie sind mit dem international inzwischen fast üblichen 4-5-1-System vertraut. Beide haben erfolgreich in Dieter Eilts U21 die Qualifikation zur EM gespielt und zwar im fälschlich als Rapolder-System bezeichneten 4-2-3-1.

Für einen solchen Systemwechsel, weg vom 4-4-2 mit Raute, wie es bei den Bundesligaspitzenclubs üblich ist, spricht zudem die hohe Zahl an nominierten defensiven Mittelfeldspielern: Frings, Kehl, Borowski und Hitzlsberger. Mit Abstrichen wären auch Schneider und Schweinsberger im defensiven Mittelfeld denkbar. Aber auch und vor allem Michael Ballack kann auf dieser Position spielen.
Die Verstärkung des defensiven Mittelfeldes durch einen oder wie beim FC Barcelona üblich durch zwei Spieler würde zudem die anfällige Abwehr, das Sorgenkind der Mannschaft, entlasten.

Denkbar wären z.B. zwei Varianten:

Lehmann

Lahm (den ich mal rechts setze), Nowottny, Metzelder, Jansen

Borowski, Frings

Odonkor, Ballack, Podolski

Klose (Hanke)

oder

Lehmann

Lahm, Nowottny, Metzelder, Jansen

Schweinsteiger, Frings, Borowski

Ballack, Podolski

Klose (Hanke)

Wir werden nicht Weltmeister

Zumindest nicht, wenn es nach dem Wunsch der Bayern geht, die sich zwar sicher sind, im Fall Podolski das Interesse des deutschen Fußballs zu vertreten ("ein Podolski gehört nicht in die 2.Liga"), aber das stimmt natürlich hinten und vorne nicht.

Denn wenn die Bayern Podolski zum 1.Juli verpflichten, steht im WM-Aufgebot für das Halbfinale und das Endspiel kein Kölner, denn auf Lukas Sinkiewicz verzichtet Klinsmann. Ohne Kölner wird Deutschland allerdings nicht Weltmeister, wie die Geschichte von '54 (Schäfer, Mebus), '74 (Overath, Cullmann, Flohe) und '90 (Illgner, Littbarski, Häßler, Steiner) belegt.

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