Internationaler Fußball

Dienstag, 2. September 2008

Etwas mehr als ein halber Zidane

Der spektakulär Showdown im Wettbieten um Robinho und Dimitar Berbatov verdeckt die Tatsache, dass der Transfermarkt in diesem Sommer ein eher lahmes Geschäft war.

Denn sieht man von dem langen Tauziehen ManUs für Berbatov und Chelseas gescheitertem Werben um Robinho ab, gab es kaum spektakuläre Vereinswechsel in diesem Sommer. Milan leistete sich zwei Altstars, ansonsten blieben nicht wenige der umworbenen großen Namen bei ihren Vereinen. Am deutlichsten bekam das Real Madrid zu spüren, das für Europameister David Villa immerhin 47 Millionen Euro geboten hatte und sich bereits im Frühsommer vergeblich um Cristiano Ronaldo bemüht hat.

Das Beeindruckende an diesem letzten Tag der Transferperiode war denn auch eher die Vehemenz, mit der Manchester Citys neue Eigentümer versuchten, ihr Geld unter die Leute zu bringen. Am Sonntag erst besiegelten sie den Kauf des Vereins, am Montag gaben sie nach eigener Aussage Angebote für Robinho, Berbatov, Villa und Stuttgarts Mario Gomez ab.

Die sportlichen Ziele der Abu Dhabi United Group mit/für City hören sich denn auch entsprechend an: In diesem Jahr möchte man in der Premier League unter die ersten vier. 2010 die Meisterschaft gewinnen und 2011 die Champions League.

Am Geld soll dieser Plan nicht scheitern. Möglicherweise tut er dies aber an einem fehlendem Konzept. Die Wahllosigkeit mit der ManCitys neuer Boss Sulaiman Al Fahim in den ersten Stunden agierte, lässt nur eine Strategie erkennen: Hautpsache teuer und Hauptsache jemand anders will den Spieler auch.

Dass teuer im übrigen nicht unbedingt teuer heißt, verdeutlicht ein Blick auf die kostspieligsten Transfers überhaupt. Da rangiert ein Zinedine Zidane noch immer an der Spitze und war 2001 mit 76 Millionen Euro fast doppelt so teuer wie Robinho 2008. Selbst Gaizko Mendieta hat Lazio Rom seinerzeit ein paar Millionen Euro mehr gekostet als Robinho heute.

Donnerstag, 7. August 2008

Die Einwohner von Nimmerland

Das Nimmerland ist Handlungsort von James Barries Peter Pan und wer dort lebt, braucht sich nur etwas zu wünschen und schon passiert's.

Michael Jackson hat seine Neverland-Ranch nach diesem Ort benannt und gilt allgemein als ein wenig verschroben, um nicht zu sagen komplett plemplem.

Fußball-Funktionäre, die - das nur am Rande erwähnt - dafür sorgen sollen, dass Fußball möglichst reibungslos funktioniert, gelten im Allgemeinen als eitel, machtbesessen und geltungssüchtig. Das sind keine guten Eigenschaften, aber man kann mit ihnen leben. So lange der Ball eben rollt.

Die Reaktionen aus der Bundesliga auf die Stellungnahme des Kartellamtes zur Zentralvermarktung vor zwei Wochen nähren aber ebenso einen bedenklichen Verdacht wie die Reaktionen auf das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes CAS zur Abstellung von Spielern für Olympia.

Die CAS hat den gegen die FIFA klagenden Vereinen nämlich schlicht und ergreifend Recht gegeben. Sepp Blatter findet das "sehr traurig" und vermutet, die Welt werde dieses Urteil nicht verstehen, IOC-Chef Rogge sieht gar den olypmischen Waffenstillstand in Gefahr. Dahinter steht die schmerzhafte Erkenntnis, dass der Wunsch der Herren Blatter und Rogge nicht per se Gesetzesrang besitzt und in Erfüllung zu gehen hat.

Eine Erkenntnis, die selbst Michael Jackson schon vor längerem gekommen sein dürfte und der gilt - wie gesagt - als plemplem.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Sepp Blatter, die Fußballfamilie und das Rheinische Grundgesetz

Eigentlich ist das Thema mit dem Abflug der Herren Rafinha und Diego schon durch, aber weil sich Sepp Blatter aufs Lustigste zu Wort meldet und der FC in dieser Sommerpause zu einem angenehm langweiligen Club mutiert (auf dem Weg zur grauen Maus des Bundesligamittelmaßes?), gibt es doch noch meinen Senf zur Diskussion um die Abstellung der Spieler für Olympia.

Sepp Blatter, Vater der von ihm gerne so genannten Fußballfamilie, hat nämlich jetzt unmissverständlich klar gemacht, dass Spieler nicht für das olympische Fußballturnier abgestellt werden müssen:

Im Zirkular Nr. 1153 vom 23. Juli 2008 (ich liebe solche Begrifflichkeiten, da weiß man doch, das Ordnung herrscht) teilt seine Allmacht mit:

"Gemäß Art. 1 Abs. 2 von Anhang 1 des Reglements bezüglich Status und Transfer von Spielern ist die Abstellung von Spielern für internationale Spiele zwingend, die an im koordinierten internationalen Spielkalender vermerkten Daten stattfinden.

Das Olympische Fußballturnier der Männer Peking 2008 figuriert jedoch mit Absicht nicht im koordinierten internationalen Spielkalender, da das Turnier nicht in das Schema des genannten Kalenders passt."

Daraus folgt für Sepp Blatter zwingend, dass die Spieler für das Turnier abgestellt werden müssen "angesichts der Bedeutung des Olympischen Fußballturniers der Männer für die gesamte Sportbewegung im Allgemeinen und den Fußball im Besonderen und auf der Grundlage des Gewohnheitsrechts".

Damit allerdings begibt sich Blatter auf juristisch dünnes Eis, denn nicht einmal das rheinische Grundgesetz unterstützt ihn in dieser Position eindeutig und wenn dieses Gummiband der Unverbindlichkeit es nicht schafft, dann sieht es düster aus.

Zwar kann Sepp Blatter die Vereine in Bezug auf ihre abgereisten Spieler nun auf §4 des RhGG verweisen: "Wat fott is, is fott". Die ersten Clubs allerdings haben Gerüchten zufolge schon mit § 5 RhGG geantwortet: "Et bliev nix, wie et wor!"

Freitag, 14. Dezember 2007

England to the English

Fabio Capellos Verpflichtung als Team-Manager der englischen Nationalmannschaft stößt auf der Insel nicht nur auf Begeisterung.

Vorgeworfen wird ihm vor allem, dass er kein Engländer ist wie sein Vorgänger Steve McClaren, mit dem sich England gerade in der EM-Qualifikation blamierte.

(Wer dabei an den 1. FC Kaiserslautern denkt und dessen wenig glückliche Neigung, pfälzische Wurzeln als Einstellungskriterium für ziemlich jeden denkbaren Posten zu nehmen, kann sich ungefähr denken, wie weite Teile des englischen Fußballs ticken)

Donnerstag, 20. September 2007

Gott ist tot!

Gottesbeweise sind schon eine knifflige Angelegenheit. Noch vertrackter wird es, will man die Nichtexistenz Gottes beweisen.

Denn die Nichtexistenz von irgendetwas ist schlechterdings nicht beweisbar (weswegen von vorneherein klar war, dass die Amerikaner in den Irak einmarschieren werden, weil es Saddam Hussein unmöglich war, die Nichtexistenz von ABC-Waffen in seinem Land zu beweisen).

Im Fußball, wo bekanntlich andere Gesetze gelten, hat sich Gott (in seiner Gestalt als Chelsea-Trainer Jose Mourinho) nun selber abgeschafft und damit seine eigene Nichtexistenz qua Rücktritt bewiesen.

Mittwoch, 8. August 2007

Du machst, was Du kannst

Kolumbiens Ex-Nationaltorhüter Rene Higuita feiert mit 40 sein Comeback. Warum? Vielleicht deshalb:

"Schon als Kind spielte ich Fußball nicht mit der Einstellung, das zu werden, was ich möchte, sondern das zu werden, was ich kann. Es ist Deine Bestimmung. Du machst, was Du kannst. Wenn ich mit sechzig noch fit bin, dann werde ich mit sechzig spielen."

Freuen wir uns auf die nächsten 20 Jahre mit ihm und hoffen wir, dass er die Finger von Drogen und öffentlichen Schönheitsoperationen lässt.

Montag, 30. Juli 2007

Eheprobleme (oder deutscher als Berti Vogts)

Als Berti Vogts Nationaltrainer von Nigeria wurde, schüttelte ich noch mit dem Kopf: Der biedere Berti und die chaotische Nigeria versprachen eine turbulente, aber wenig glückliche Beziehung zu werden.

Nun aber beklagt sich erstaunlicherweise Nigeria, dass Berti seinen ehelichen Pflichten vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkomme.

Wer hätte gedacht, dass in dieser Beziehung der nigerianische Fußballverband deutsche Tugenden einfordern muss?

Freitag, 27. Juli 2007

Auf dieses Spiel hat die Welt gewartet

Heute Abend findet in Stuttgart die Revanche für das WM-Finale 1982 statt. Endlich!

Endlich?

Nein, bereits vor 15 Jahren standen sich die Altherrenteams dieses aus deutscher Sicht denkwürdigen Turniers bereits einmal gegenüber. Ich weiß sogar, wie es ausging, aber Ihr wollte das nicht ernstaft wissen, oder?

Nachdenklich stimmt mich, dass das Veranstalter-Team rund um Hansi Müller ernsthaft mit 40.000 Zuschauern rechnet. Ein Freitagabend in Stuttgart muss eine beängstigend triste Erfahrung sein, wenn so viele Menschen zu einem solchen Spiel pilgern.

Und Hansi Müller muss ein sehr trauriger Mensch sein, wenn er die Welt nun schon zum zweiten Mal daran erinnert, dass er im Kader der 82er stand. Daran will doch eigentlich niemand erinnert werden, oder?

Donnerstag, 26. Juli 2007

Was erwartet Ihr denn alle?

Aufregung gibt es nach dem gestrigen Ligapokalhalbfinale wegen Mark van Bommel. Ich gebe zu, dass ich nur das zweite Foul des Mittelfeldspielers bewundern durfte, ein herzhaft grober Tritt von hinten in die Beine.

Aber jetzt mal ehrlich! Was erwartet Ihr anderes von dem Mann? Der ist Holländer.

Und die Holländer mögen zurecht berühmt sein für ihre Spielkultur. Das hält sie nicht davon ab gnadenlos zuzuhacken, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet.

Ich erinnere mich an Freundschaftsspiele (!) aus den 80ern gegen die Niederlande, wo die Gegner nach dem Spiel ihre Wunden und Blessuren in die Kamera hielten. Unvergessen natürlich auch das Achtelfinale 90 und das bemerkenswerte Schlachtfest im vergangenen Sommer gegen die Portugiesen.

(Nur um hier im wettbewerbsfreien Sommer mal wieder mit ein paar Vorurteilen um die Ecke zu kommen)

Mittwoch, 11. Juli 2007

Der blonde Engel in weiß

Bernd Schuster wird wenig überraschend Trainer bei Real Madrid. Ob das für beide Seiten eine gute Entscheidung ist, muss sich erst noch zeigen. Bisher war Schuster vor allem bei kleinen Vereinen erfolgreich, wo er mit wenig prominenten Spielern arbeiten konnte.

Aber schon eine störrische Diva wie Dorinel Munteanu beim 1. FC Köln stellte den mindestens ebenso eigenwilligen Trainer vor unlösbare Probleme.

In Madrid muss er mit Stars arbeiten. Da wird es nichts nutzen, auf der Trainerbank zu sitzen und nach einem Fehlpass verächtlich den Kopf zu schütteln und die Hand betont müde vor die Augen zu legen, wie er es einmal als Coach von Fortuna Köln bei einem Testspiel gegen den SV Weiden gemacht hat.

Die Spieler der Fortuna schauten nur kurz betreten zur Trainerbank, liefen danach allesamt einen Schritt schneller und spielten den Rest der Zeit fast fehlerfrei.

Ein Spieler von Real Madrid würde sich nach einer solchen Geste vermutlich beleidigt in den Mittelkreis setzen und auf den Schlusspfiff warten.

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