Mittwoch, 18. Mai 2011

Football according to Stale Solbakken

Liest man die Presseberichte zu Stale Solbakkens Vorstellung gestern in Köln, bleiben zwei Frage meist unbeantwortet:

1. Was sind Stolbakkens Vorstellungen von Fußball?

2. Passt er damit zu Verein und Mannschaft?

Nur der Kicker äußert sich in einem kleinen Abschnitt über Solbakkens Spielvorstellungen:

"Solbakken setzt auf ein offensives 4-4-2 mit offensiven Außen, in dem ein Stürmer hängend agiert. Seine Teams agieren offensiv-erfrischend und defensiv-aggressiv. Zwischen Abwehr und Angriff soll blitzschnell umgeschaltet werden. Pressing, Kombinationsfußball, Flügelspiel - so drei weitere Kennzeichen des Solbakken-Fußballs."

Die restlichen Fachjournalisten schienen sich mehr für den Schulbesuch von Solbakkens Kindern zu interessieren.

Das Spielsystem mit zwei offensiven Außen und einem hängend agierenden Stürmer unterscheidet sich nicht großartig vom in den letzten Jahren in Köln praktizierten 4-2-3-1. Podolski als zentraler Mann der offensiven Dreierkette spielte offensiv ohnehin mit einem Höchstmaß an Freiheiten. Bei den anderen Positionen bleiben die Aufgaben ähnlich verteilt. Groß umstellen muss sich die Mannschaft hierbei also nicht.

Neuen Anforderungen wird sich das Team allerdings in Spieltempo, Umschaltgeschwindigkeit und Aggressivität stellen müssen. Klar, die Mannschaft kann schnell umschalten und zügig nach vorne spielen. Sie neigt aber oft dazu, den Ball im Mittelfeld zu verschleppen. Zum Teil weil nicht der direkte Weg nach vorn gesucht wird, zum Teil weil die Anspielstationen vor sich hindösen.

Auch im Defensivverhalten sind Veränderungen zu erwarten. Der FC ist an guten Tagen ein ungemein diszipliniert agierender, schwer zu überwindender Defensivblock, neigt aber zu einer gewissen Passivität, die sich kaum mit Solbakkens Vorstellungen decken wird.

Anders gesagt: Von der Spielanlage passt Solbakken zum 1. FC Köln, in der Spielumsetzung aber wird er der Mannschaft einiges beibringen müssen. Aber genau dafür ist er geholt worden.

Die Summe richtiger Entscheidungen

Glaubt man vielen Stimmen im Umfeld des 1. FC Köln, hat der Verein eine extrem chaotische Spielzeit hinter sich gebracht und alles, aber auch wirklich alles falsch gemacht. Die Fakten sprechen allerdings eine bemerkenswert andere Sprache.

44 Punkte sind das beste Ergebnis seit dem Wiederaufstieg. So viele Punkte hat der FC seit 10 Jahren nicht mehr eingefahren.

Mit Volker Finke wurde im Winter ein Sportdirektor verpflichtet, der eine lange kritisierte Kompetenzlücke im Verein schließen soll und der in Freiburg gezeigt hat, dass er langfristig konzeptionell arbeiten kann. Also genau das beherrscht, was der FC sich von einem Sportdirektor erhofft.

Gegen den Trend, dass Wintertransfers floppen, gelangen dem 1. FC Köln mit den Verpflichtungen von Slavomir Pezko, Christian Eichner und Michael Rensing drei Volltreffer. Vor allem Torhüter Rensing hatte in der Rückrunde maßgeblichen Anteil am gelungenen Klassenerhalt.

Die Beförderung Frank Schaefers zum Cheftrainer zeigte den Kölnern über Wochen, was für ein Fußball mit dieser Mannschaft möglich ist. Schaefer hat sicherlich den größten Anteil am Klassenerhalt. Drei deftige Niederlagen vor seinem Rücktritt erklären vielleicht aber auch, warum Schaefer nicht länger Trainer im Profi-Fußball sein wollte oder konnte.

Dass es gelang, Volker Finke zu überreden, für drei Spiele die Mannschaft zu übernehmen, war die letzte einiger kluger Entscheidungen. Finke sicherte mit einem kurzen Zwischenspurt und drei Siegen in drei Spielen endgültig den Klassenerhalt, so dass der 1. FC Köln das vierte Jahr in Folge erstklassig spielen wird. Dass das nicht selbstverständlich ist, zeigen Beispiel wie Hertha BSC Berlin und Eintracht Frankfurt und in Köln ist man gut beraten, auf die eigenen Leistungen auch einmal stolz zu sein. Ohne zu vergessen, dass auch für die kommende Spielzeit richtige Entscheidungen nötig sind.

Dienstag, 17. Mai 2011

Was kostet die Welt?

Eintracht Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen ist ein großer Anhänger der These, dass die finanziellen Mittel über den sportlichen Erfolg im Fußball entscheiden. Demnach hätte die Eintracht nicht absteigen dürfen, sondern 11. werden müssen.

Schlecht gewirtschaftet könnte man da sagen. Stimmt jedoch gar nicht. Frankfurts Problem war, dass die potenziellen direkten Konkurrenten besser gewirtschaftet haben. Wer gut und weniger gut gewirtschaftet hat, erläutert diese kleine Tabelle, basierend auf dem Transfertwert der Mannschaften zu Saisonbeginn (via transfermarkt.de) und der erzielten Punkteausbeute. Je preiswerter der Punkt, umso höher der Tabellenstand.

1. Hannover 96 733.333 Euro/Punkt
2. Mainz 05 758.621 Euro/Punkt
3. 1. FC Nürnberg 765.957 Euro/Punkt
4. 1. FC Kaiserslautern 782.609 Euro/Punkt
5. SC Freiburg 795.455 Euro/Punkt
6. FC St. Pauli 1.000.000 Euro/Punkt
7. 1. FC Köln 1.295.455 Euro/Punkt
8. Borussia Dortmund 1.546.670 Euro/Punkt
9. Borussia Mönchengladbach 1.694.444 Euro/Punkt
10. Eintracht Frankfurt 1.705.882 Euro/Punkt
11. 1899 Hoffenheim 1.976744 Euro/Punkt
12. Bayer Leverkusen 2.073.529 Euro/Punkt
13. VfB Stuttgart 2.285.714 Euro/Punkt
14. Schalke 04 2.725.000 Euro/Punkt
15. Werder Bremen 2.975.610 Euro/Punkt
16. Hamburger SV 3.088.888 Euro/Punkt
17. VfL Wolfsburg 4.131.579 Euro/Punkt
18. Bayern München 4.584.615 Euro/Punkt

Freitag, 29. April 2011

Die Sachlage (und was man damit machen kann)

Hätte ich Zeit, hätte ich gerne einen Artikel hier veröffentlicht, der die Fakten in all den Geschichten rund um den Trainer Schaefer und seinen Rücktritt zusammenstellt.

Das wäre im Grunde ein kurzer Artikel. Streicht man aus den einschlägigen Presseberichten alles, was nicht durch ein Fakt und eine genannte und damit seriöse Quelle genannt wird, bleibt wenig.

Schaefer tritt zurück, weil er zu der Erkenntnis gelangt ist, dass er der Mannschaft nicht mehr helfen kann. Punkt.

Finke übernimmt widerwillig. Punkt.

Für alles andere bitte ich um Quellenangaben.

Der Spielbeobachter hat sich mehr Zeit genommen, als ich das kann, und einen Artikel über die Mediengeschichte zu diesen Fakten geschrieben, den ich jedem, der irgendwie Interesse am 1. FC Köln hat, dringendst zum Lesen empfehle.

Dienstag, 19. April 2011

Schaefers Nas' muss bleiben

FC-Trainer Frank Schaefer hat heute erklärt, zum Saisonende von seinem Amt als Cheftrainer des 1. FC Köln zurückzutreten. Das ist bedauerlich. Ich hätte es gerne gesehen, wenn Schaefer seinen sportlichen Weg fortgesetzt hätte.

Nun muss das jemand anderes machen. Was uns zu der ersten von zwei Aufgaben führt, die nun vor dem FC liegen.

Er muss einen Trainer finden, der den von Frank Schaefer eingeschlagenen fußballerischen Weg fortsetzen kann. Maßstab dafür ist das Auftreten in den letzten Heimspielen vor Stuttgart. Schaefer ist es in erstaunlich kurzer Zeit gelungen, der Mannschaft eine Spielidee zu vermitteln (auch wenn es - wie bei jeder Fußballmannschaft - nicht immer hingehauen hat). Der neue Trainer muss zu dieser Idee passen. Das ist das entscheidende Kriterium.

Die zweite Aufgabe könnte fast schwieriger werden. Der Verein muss - dringendst - seine Medienarbeit professionalisieren. Eine ganze Reihe unbedachter, zum Teil naiver Aussagen haben in den vergangenen Monaten einer um reißerische FC-Schlagzeilen bemühten Presse viel zu viel Stoff geboten.

Das begann mit einem Interview Frank Schaefers im Herbst, in dem er freimütig über seinen christlichen Glauben erzählte. Vor wenigen Tagen dann ließ sich Sportdirektor Volker Finke zu der eigentlich harmlosen Feststellung hinreißen, dass Schaefers Glaube bei seiner Entscheidung, ob er Trainer bleiben wolle oder nicht, durchaus eine Rolle spiele. Zwischendurch eierte Geschäftsführer Claus Horstmann bei der Frage nach einer Zusammenarbeit mit dem beliebten Trainer über das Saisonende hinaus herum und ein Maulwurf in der Mannschaft versorgte die Kölner Journalisten mit Interna aus den Mannschaftssitzungen.

All das (von den Interna abgesehen) sind Kleinigkeiten, unbedachte Worte. Allerdings mit verheerenden Folgen. Der Verein ist gut beraten, allen seinen Angehörigen sehr deutlich zu machen, welche Folgen solche Äußerungen haben können, und sich in seiner Außendarstellung klarer und eindeutiger zu positionieren.

Anders gesagt: er muss lernen, die Geschichten, die über den 1. FC Köln erzählt werden, selber zu bestimmen.

Genau so wie die Mannschaft lernen musste, auf dem Platz das Geschehen selber zu bestimmen. Gegen Wolfsburg und in den letzten drei Spielen danach kommt es darauf an, dass sie sich darauf wieder besinnt.

Dann wird sie den Klassenerhalt, der immer noch der wahrscheinlichere Fall ist, schaffen, und wie der Verein mit einem neuen Trainer, aber möglicherweise ein Stück klüger, in die vierte Bundesligasaison in Folge gehen.

Dienstag, 22. März 2011

Häßlicher Glamour

Als Christoph Daum im Sommer 2009 mehr oder weniger überraschend seinen Abschied vom 1. FC Köln verkündete, tat er das mit der Begründung, er könne mit dieser Mannschaft nicht mehr erreichen als den damaligen 12. Tabellenplatz.
Für einen Trainer, der sich selber auf internationalem Niveau sieht, mag das durchaus zu wenig sein.

Jetzt heuert er bei Eintracht Frankfurt an, ein Verein, dessen Potenzial mit dem des 1. FC Köln durchaus vergleichbar ist. Man kann in dieser Entscheidung einen Widerspruch zum eigenen Anspruch vermuten, man kann aber auch eine Erkenntnis darin sehen.

Denn in der Zwischenzeit haben Mirko Slomka, Thomas Tuchel und Dieter Hecking gezeigt, dass man mit Vereinen aus dem Mittelfeld der Liga durchaus mehr erreichen kann. Daum muss das wurmen.

Interessant wird es zu sehen, ob es ihm gelingt, diesen Trainern nachzueifern. Zu erwarten ist das nicht unbedingt. Daum mag eine schillernde Persönlichkeit sein. Sein Fußball in den letzten Jahren war nicht schillernd. Trockenen, unschönen Ergebnisfußball hat er dem 1. FC Köln in seiner zweiten Amtszeit verordnet.

Damit ist er Friedhelm Funkel, Skibbes Vorgänger bei der Eintracht, weitaus näher, als man annehmen könnte. Von daher ist Daum zumindest für Heribert Bruchhagen und Eintracht Frankfurt keine so schlechte Wahl, wird Daum doch die Tradition häßlichen Ergebnisfußballs bei der Eintracht fortsetzen und gleichzeitig für ein bisschen mehr Glamour sorgen als Michael Skibbe.

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