Dienstag, 6. Juni 2006

Die WM kommt, ich gehe!

Jawoll! Ich verlasse das Land. Morgen. Zwar nur bis Montag und nur aus beruflichen Gründen, aber immerhin: Ich werde das Eröffnungsspiel irgendwo in Italien sehen.

Es gibt vermutlich schlimmeres. Jedenfalls wird es hier die nächsten Tage, wenn die deutschen Medien in WM-Vor- und Beginnfreude komplett durchdrehen, etwas ruhiger. Vielleicht schaffe ich es unterwegs einen kleinen Beitrag zu schreiben, vielleicht nicht.

Wer sich langweilt, kann gerne im Archiv stöbern (tolle Texte über Sylvie van der Vaart, Tanja Thomas und Monica Lierhaus!), die WM wird nicht für große Spannung sorgen. Seien wir mal ehrlich: Eine Fußballweltmeisterschaft ist so spannend wie die Weltmeisterschaft im Dressurreiten.

Denn Weltmeister wird traditionell Deutschland, Brasilien, Italien oder Argentinien (Uruguay nicht, die nehmen nicht einmal teil). Außenseiterchancen haben allenfalls die Gastgeber wie England 66 und Frankreich 98 (also wir mit doppelter Chance).

Auch ins Finale werden es zwei der vier genannten Mannschaften schaffen. In den vergangenen 28 Jahren konnte nur Frankreich als Gastgeber in die Phalanx dieser vier Finalisten einbrechen.

Da Italien im Korruptionssumpf versinken wird, Argentinien in Europa nur selten erfolgreich spielt, kommt es also zum Finale Deutschland-Brasilien.

Aber bis dahin bin ich ja wieder da.

Montag, 5. Juni 2006

Schockschwerenot!

(Eine Überschrift, die ich schon immer einmal bringen wollte.)

FC-Trainer Hanspeter Latours scheint wild entschlossen, beim FC für so etwas wie Reailitätssinn eintreten zu wollen.

Über den mazedonischen Mittelfeldspieler Alexander Mitreski äußerte sich der Schweizer wie folgt:

"Von der Athletik her genügt er internationalen Ansprüchen. Aber ich sag, wie es ist: Technisch ist er eher Durchschnitt."

So viel Offenheit schockt in einem Verein, der einem schon einmal einen Zerstörer wie Grammozis als Aufbauspieler oder Christian Rahn als linken Verteidiger anpreist.

Freitag, 2. Juni 2006

Das neue Trikot des 1. FC Köln

ist zwar noch nicht vorgestellt, aber es wird vermutlich folgendes Muster tragen:

Schweizer_Flagge_gif

Fünf auf einen Streich

Na, da wurden die Poldi-Millionen ja flott unters Volk gebracht: Der 1. FC Köln vermeldet heute den Zugang von gleich fünf (!) Neuzugängen:

Der schon genannte Franzose Fabrice Ehret kommt vom Schweizer Erstligisten FC Aarau und soll die linke Abwehrseite verstärken.

Ebenfalls aus der Schweiz kommen der defensive Mittelfeldspieler Baykal Kulaksizoglu (hat im Probetraining wohl einen ganz hervorragenden Eindruck hinterlassen und wechselt vom FC Basel) und Mittelfeldspieler Aleksandar Mitreski vom Grasshopper Club Zürich. Der 25-jährige ist mazedonischer Nationalspieler.

Nicht direkt aus der Schweiz, aber dafür Schweizer Nationalspieler ist Abwehrspieler Bernt Haas vom französischen Zweitligisten SC Bastia.

Das Quintett wird mit dem erwarteten Aufstieg von U23-Torhüter Benjamin Finke in den Profikader vervollständigt.

Damit ergibt sich aktuell folgender Kader für die kommende Saison:

Tor:
Wessels, Finke

Abwehr:
Cullmann Sinkiewicz, Alpay, Matip, Weiser, Schlicke, Haas, Ehret

Mittelfeld:
Cabanas, Epstein, Guie-Mien, Kulaksizoglu, Mitreski, Lagerblom

Angriff:
Helmes, Szabics, Gambino, Scherz

Fabrice Ehret

heißt angeblich die neueste Neuverpflichtung des 1.FC Köln. Die Agentur des französischen Linksfuß vermeldet den Wechsel ihres Schützlings vom FC Aarau (wir kaufen aktuell wohl die halbe Schweizer Liga auf) zum 1.FC Köln.

Angeblich ein auf der linken Seite defensiv wie offensiv einsetzbarer Spieler, der in die nicht allzugroßen Fußstapfen von Christian Rahn und Roland Benschneider tritt und sich der Konkurrenz von Patrick Weiser erwehren muss. Ein potentieller Stammspieleer also. Seine Spielstatistik allerdings ist bescheiden.

Marcel Koller

Der Schweizer Marcel Koller dürfte nicht unbedingt zu den populärsten FC-Trainern der letzten Jahre gehören.

In seiner kurzen Amtszeit wollte er möglicherweise zuviel auf einmal, als er einer taktisch undisziplinierten und mal wieder zutiefst verunsicherten Mannschaft im Abstiegskampf die Grundlagen des modernen Fußballs beizubringen versuchte.

Den Abstieg konnte er so nicht vermeiden und Kölns damaliger Hoffnungsträger Wolfgang Overath (mit dem der Verein mittlerweile erneut in die 2.Liga muss) reichte den Mitgliedern und Anhängern des 1. FC Köln zu seiner Präsidentenwahl Marcel Kollers Kopf als Antrittsgeschenk.

Wie immer, wenn in Köln ein Trainer demontiert wird, munkelte die Kölner Boulevardpresse von "atmosphärischen Störungen zwischen Trainer und Mannschaft".

Ein Express-Reporter verstieg sich nach der Entlassung Kollers sogar dazu, Lukas Podolski zu fragen, ob er erleichtert sei, dass der Schweizer nun endlich weg sei.

Der entgeisterte Podolski reagierte leicht ungehalten. Warum solle er erleichtert sein, Marcel Koller habe ihm schließlich die Chance gegeben, in der Bundesliga zu spielen?

Genauso wie Lukas Sinkiewicz, der andere U19-Spieler den Koller in die erste Mannschaft holte, halten Podolski und Koller bis heute Kontakt.

Torwartrainer Peter Greiber, von Kollers Vorgänger Friedhelm Funkel nach Köln geholt, folgte dem Schweizer Trainer in die 2. Liga zum VfL Bochum.

Dorthin verschlägt es nun zwei weitere Spieler, die unter Koller in Köln gespielt haben: Oliver Schröder wechselt von seinem Stammverein Hertha BSC Berlin ins Ruhrgebiet, Torhüter Alexander Bade setzt sich für seinen ehemaligen Trainer bereitwillig als 2. Torhüter auf die Bank.

So weit kann es mit den atmosphärischen Störungen also nicht hergewesen sein und es dürfte interessant werden zu beobachten, wie sich Marcel Kollers taktisch klug spielende Bochumer in der 1.Liga schlagen werden.

Donnerstag, 1. Juni 2006

Ehrenrettung für die deutsche Viererkette

Mal wieder steht die deutsche Abwehr nach einem Länderspiel im Zentrum der Kritik. Kapitän Ballack fordert im Kicker eine generell defensivere Ausrichtung, der Kölner Express spricht salopp von der löchrigen Käse-Abwehr.

Wir müssen über die Qualität der deutschen Verteidiger nicht lange diskutieren, Metzelder ist nicht Nesta, Nowottny nicht Stam usw.

Aber die Kritik zeigt wie antiquiert die Vorstellungen von Fußball zumindest den deutschen Redaktionsstuben immer noch sind:

Die Abwehr stoppt die gegnerischen Stürmer, das Mittelfeld spielt die Bälle auf die eigenen Angreifer, die vorne die Tore schießen. Soweit das Bild vom Spiel.

Wer sich das Spiel gegen Japan (oder auch das Spiel gegen Italien) noch einmal anschaut, wird jedoch feststellen, dass die meisten Angriffe auf Nachlässigkeiten im Mittelfeld aufbauen - schlampiges Passspiel, pomadiges Defensivverhalten, schlechtes Stellungsspiel. Heute verteidigen eben nicht vier Verteidiger bei gegnerischem Ballbesitz, sondern eine ganze Mannschaft. Genauso wie eine ganze Mannschaft in das Kombinations- und Angriffspiel bei Ballbesitz eingebunden ist.

Und wenn man solche Zeilen schreibt und sich dabei an das Champions-League-Finale zwischen Barca und Arsenal erinnert, fragt man sich, warum das eigentlich immer noch nicht in den Köpfen drin ist. Die Kritik darf sich nicht allein gegen die deutschen Abwehrspieler richten. Die Kritik muss sich gegen das Defensivverhalten der Mannschaft richten.

Nu' is' er weg, der Poldi

Der ehemalige FC-Manager Andreas Rettig hat über die Chancen eines langfristigen Verbleibs Podolskis beim 1.FC Köln vor einigen Monaten einmal folgendes gesagt:

"Der Verein wird Podolski nur halten können, wenn er mit der sportlichen Entwicklung des Spielers mithalten kann."

So einfach ist das. Und deshalb wechselt Lukas Podolski nun zum FC Bayern München.

Mittwoch, 31. Mai 2006

Donald Duck

Stell Dir vor, Du bist ein junger talentierter Fußballspieler und steigst mit Deinem Verein in die 1.Bundesliga auf.

Stell Dir vor, Dein Verein geht mit einem Etat in die Saison, wie er höher noch nie war. Ein Etat, mit dem noch nie ein Verein abgestiegen ist.

Stell Dir vor, in Deinem Verein spielt das vielleicht größte deutsche Sturmtalent und Du wirst nach ein paar Bundesligaspielen Nationalspieler, wenige Monate vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land.

Dann stell Dir vor, dass Dein Verein trotzdem absteigt und Du mit, denn Du hast gerade Deinen Vertrag verlängert.

Als nächstes erfährst Du, dass Du nicht zur WM fährst, sondern zur U21-Europameisterschaft.

Da scheidest Du, in der Heimat als Favorit gehandelt, in der Vorrunde aus.

Im letzten Spiel, wenige Minuten vor Schluss, reißen dann Dein vorderes Kreuzband und Dein Meniskus.

Ein halbes Jahr Pause. Eine kleine Ewigkeit für einen Fußballer.

Mehr Pech geht kaum in einer Saison. Das würde wahrscheinlich sogar für ein ganzes Jahr "Lustige Taschenbücher" reichen. Selbst wenn es nur um Donald Duck ginge.

Umso mehr: Gute Besserung, Lukas Sinkiewicz!

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