Über Icke Häßler als Fußballer ist in den letzten Tagen wirklich genug geschrieben worden. Lässt sich einfach zusammenfassen: großartig. Hat Spaß gemacht zuzugucken.
Auch Spaß gemacht zuzugucken hat bei der WM 90 Ickes und Littis fröhliche "Dingsda"-Quizfragen. Ganz, ganz großes Fernsehen! Ich hätte zu gerne auf eine Seite gelinkt, wo ein paar dieser Perlen deutscher TV-Comedy rumliegen und darauf warten erneut bewundert zu werden. Allein: es gibt keine. Wahrscheinlich bringt die ARD sowas zu Ickes 70.
Suedtribuene - 22. Aug, 17:35
Für Andrew Sinkala müsste ich die Rubrik eigentlich umbenennen. Von "Wer so alles mitspielt" in "Wer so alles nicht mitspielt". Schließlich hat es der außerhalb des Feldes so freundliche junge Mann fertiggebracht, sich zweimal innerhalb einer Woche vom Platz stellen zu lassen. Über die gelb-rote Karte in Stuttgart kann man streiten. Am ehesten fällt die noch in die Kategorie Dummheit. Dumm halt, sich von Christian Tiffert so provozieren zu lassen. Das Foul am Samstag gegen Regis Dorn konnte der Schiedsrichter aber kaum anders als mit Rot ahnden. Leider war das auch nicht Sinkalas erster Platzverweis. Nein, auch nicht sein zweiter. Der Junge geht gerne mal früher duschen. Dabei ist Sinkala ein guter Fußballer, feine Technik, allerdings im Paßspiel, sagen wir mal, sehr vorsichtig. Zum Ärger manches Nachbarn auf der Südtribüne. Noch mehr ärgert aber sein Talent, im völlig falschen Augenblick völlig unsinnige Sachen zu machen. So wie Samstag.
Obwohl es falsch wäre, die Niederlage an Sinkalas Platzverweis festzumachen. Genausogut könnte Christian Lell in die Verantwortung genommen werden, für sein ebenso sinnfreies Handspiel im eigenen Strafraum. Lell fand, die Bewegung sei nicht absichtlich, sondern natürlich gewesen. Er hätte im Sommer vielleicht kein Handball spielen sollen. Ein Wörtchen könnte man auch mit Namensvetter Rahn sprechen, dessen sehenswerter Heber ins eigene Netz die Niederlage besiegelte. Oder man lernt einfach, dass es ein Unterschied ist, ob man ein Spiel kontrolliert oder ob man es gewinnt.
Aber am allerbesten buchen wir das Spiel unter "freundliche Unterstützung für Dieter Müller" ab.
Suedtribuene - 22. Aug, 15:24
Ich kenne kein Offenbach! Ich weiß nicht, wo dieses Offenbach liegt!
Suedtribuene - 20. Aug, 19:44
Vergiss Pele! Vergiss den Papst! Vergiss 400.000 Pilger! Goleo, hosenloses Maskottchen der Fußballweltmeisterschaft 2006, ist in der Stadt!.
Goleo, über den die FiFA-Worldcup-Homepage im Vollrausch schreibt: "In seiner Person vereinen sich die Schönheit von Lothar Matthäus, die Eleganz von Diego Maradona und das weltmännische Auftreten von Oliver Bierhoff."
Die Frage ist: Was macht er in der Stadt? Und wieso parkt er seinen Wagen in Köln-Ehrenfeld?
Mehr oder weniger sachdienliche Hinweise bitte in die Kommentare.
Suedtribuene - 19. Aug, 14:46
Morgen gibt es im Pokalspiel gegen die Kickers Offenbach für den FC ein Wiedersehen mit einem großen Teil seiner Fußballgeschichte:
Zunächst einmal ist da der Gegner selber, gegen den wir 1970 mal ein Pokalendspiel verloren haben. Offenbach war damals wie heute Zweitligist, wir damals wie heute 4. in der Bundesliga. Das Spiel fand in Hannover statt. Hannover ist heute Abend Gast unserer U23.
Dann wäre da Kickers-Präsident Dieter Müller, dick gewordener aber großartiger Stürmer der 78er-Double-Mannschaft und neben Heinz Flohe für mich damals DER Spieler. Flohe war noch diesen kleinen Tick besser, der konnte, so sagte es ein Fußballreporter damals, "seinen Gegner auf einem Bierdeckel ausspielen". Das hat mich als Kind mächtig beeindruckt: Jemand, der den Gegenspieler auf einem Bierdeckel austrickst. Wow!
Auch OFC-Manager Uwe Bein war von 1984-87 bei uns. Eine durchwachsene Zeit, wie die gesamten 80er Jahre für den Verein durchwachsen waren. In der Bundesliga oft nur Mittelmaß, aber dafür im UEFA-Pokalfinale gegen Real Madrid. Damals wussten wir noch nicht, was in den 90ern und den 2000ern auf uns zukommt:
Markus Happe z.B., jetzt Kapitän bei den Kickers und von 2002 bis Anfang 2004 in unserer Abwehr am Wiederaufstieg und direkten Abstieg beteiligt. Gut, letzteres eher auf der Bank, aber ich habe meine Zweifel, ob wir mit Happe die Klasse gehalten hätten.
Aber ich bin zuversichtlich, dass er morgen seinen Beitrag zu unserem Weiterkommen leistet.
Denn es wäre doch zu schön, dieses Jahr den Papst in der Stadt zu haben und nächstes Jahr den Pokal. Falls jemand meint, das wäre Quatsch, nie und nimmer hole der FC den DFB-Pokal, dem sei ein Zitat unseres U23-Trainers Gottfried John entgegen geworfen:
"Fußball ist irrational"
Fußballfans sowieso.
Suedtribuene - 19. Aug, 13:09
Man könnte eine Menge über das Spiel gestern Abend schreiben. Man könnte zum Beispiel einfach mal sagen, dass dieser Arjen Robben ein fantastischer Fußballer ist, der noch mit ganz anderen Abwehrspielern als dem Gelegenheitsverteidiger Bernd Schneider oder dem lendenlahmen Christian Wörns seine Späßchen treibt. Man könnte sich aber natürlich auch Sorgen machen um eine Abwehr, für die eben dieser Christian Wörns den Hoffnungsträger darstellt. Gestern hat er sich vor allem um Arjen Robben verdient gemacht, einen Scorerpunkt für seine blitzsaubere Kopfballvorlage kassiert (obwohl ich mich natürlich auch frage, wo sich in dieser Szene unser defensives Mittelfeld herumgetrieben hat) und beim 2:0 freundlichen Geleitschutz geboten, damit kein anderer deutscher Spieler Robben in den Weg kommen konnte. Man könnte sich weiter fragen, warum Didi Hamann mitspielt, wo es doch in dutzenden deutschen Oberligamannschaften adäquaten Ersatz für ihn gäbe.
Man kann aber auch einfach mal den Kölner Stadt-Anzeiger zitieren, der das Spiel wie folgt zusammenfasst:
"Die Niederlande beherrschen das Spiel fast nach Belieben, aber sie treffen zu wenig. Die Deutschen schießen einfach Tore."
Damit kehrt die deutsche Nationalmannschaft unter dem Reformer Klinsmann zu einer alten, verloren geglaubten Tugend zurück: sich einfach zu weigern, Spiele zu verlieren. Insofern war dieses Spiel fußballerisch ein Rückschritt, im Hinblick auf das Abschneiden bei der WM vielleicht aber auch ein Schritt nach vorn.
Suedtribuene - 18. Aug, 14:43
Am Tag des Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden möchte ich einfach mal darauf hinweisen, dass ich Johann Cruyff für den begnadetsten Mittelfeldstrategen aller Zeiten halte. Kein Overath, kein Netzer kommen an ihn heran. Cruyff war auf dem Platz ein absolutistischer Herrscher, der seine Nebenleute zu Spielfiguren seiner ureigenen Intepretation des Fußballspiels degradierte. Weder vorher noch nachher hat jemals ein Spieler seinen Mannschaften und deren Spielen so dermaßen seinen Stempel aufgedrückt wie Johann Cruyff. Auf dem Platz hinterließ er damit den Eindruck einer gelangweilten Allwissenheit, arrogant bis zur Schmerzgrenze. Man muss einen solchen Spielertyp nicht mögen - ein Sympathieträger war Cruyff nie und wollte er wohl auch nie sein. Und bei all der Verklärung des 70er-Jahre-Fußballs, für den auch und gerade Cruyff steht, wird gerne vergessen, dass das Spiel heute nicht nur schneller, sondern auch abwechslungsreicher geworden ist. Eben weil es Spieler wie Cruyff nicht mehr gibt, die das Spiel dominieren. Selbst ein Zinedine Zidane lebt davon, die individuell herausragenden Fähigkeiten seiner Mitspieler in Szene setzen zu können. Ohne sie ist er nichts.
Und auch wenn Cruyff an der heutigen Fußballergeneration seines Heimatlandes kaum ein gutes Haar lässt, weiß er doch, dass Spielertypen wie er sich überlebt haben. Das unterscheidet ihn von einem Netzer, der auch heute noch nach dem Spielmacher auf dem Feld sucht, seine Abwesenheit beklagt, und damit zu einer tragikomischen Fernsehfigur verkommt. Dabei war Netzer auch zu seiner aktiven Zeit immer nur ein Spieler für den genialen Moment, nie einer für die Inszenierung des Spiels. Rebell und Hippie-Ikone, nicht König Johann, dessen fußballerische Enkel heute hoffentlich eins auf die Kapje kriegen!
Suedtribuene - 17. Aug, 17:43