Das Fiasko der Nabelschau
Italien hatte Spaß gestern Abend. Selten haben so viele Spieler in einem internationalen Spiel gelacht wie in Florenz beim 4:1 der Squadra Azzura über die deutsche Nationalmannschaft.
Dabei hatte man zwischendrin den Eindruck, dass die Italiener mit einer Art amüsierten Gelangweiltheit ihr Pensum runterspulen.
Trotzdem: Spaß hatten die.
In Deutschland ist man darüber sehr überrascht.
Schließlich ging es darum, endlich mal wieder gegen eine der großen Fußballnationen zu gewinnen. Nur das zählte. Dass Italien souverän durch die Qualifikation gekommen war, taktisch vermutlich die besteingestellte Mannschaft Europas ist und sie zuletzt die hoch gehandelten Holländer auswärts mit 3:1 geschlagen hatten, spielte keine Rolle.
In Deutschland interessiert man sich nämlich nicht für Fußball. Man interessiert sich für deutschen Fußball. Da kann so etwas schon einmal übersehen werden.
Im Vereinsfußball macht man das genauso. Wer bitte ist z.B. der FC Villareal? Was machen die in der Champions League? Antwort: Sie geben Argentiniens Superstar Riquelme eine angemessene Bühne. Der spielt nämlich da. Der ein oder andere wird den Namen beim Confed Cup in (richtig!) Deutschland mal gehört haben.
Aber statt Villareal oder Frankreichs Serienmeister Olympique Lyon , hält man international zweitklassige Truppen wie Bremen oder Hamburg für großes Fußballspektakel. Dabei spielen die einen ohne Abwehr, die anderen ohne Sturm. Und selbst Deutschlands Rekordmeister Bayern München ist international nur solider Durchschnitt.
Das alles ließe sich tolerieren, wenn nur Fans so denken würden. Mich interessiert der 1.FC Köln auch mehr als die spanische Liga. Hakelig wird es, wenn die Sportpresse ähnlich tickt (und auf ihrer Suche nach Emotionalität und Gemenschel im Sport tut sie genau das).
Desaströs für den deutschen Fußball ist jedoch, dass die Fußballmacher im Land den gleichen Tunnelblick haben. Dabei geht es nicht nur darum, einen Hockeytrainer zum Sportdirektor eines Fußballverbandes zu machen. Aber das Argument gegen ihn ist bezeichnend: Ihm mangelt es an Stallgeruch.
Oder anders gesagt: Er stinkt nicht so wie die Scheiße, die wir fabrizieren.
Was Klinsmann an Änderungen im deutschen Fußball durchsetzen will, muss man dabei nicht einmal gut finden. Klar aber muss jedem sein, dass der deutsche Fußball in den letzten 15 Jahren stetig schlechter geworden ist. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.
Anders heißt: Neue Ideen. Aber in der Bundesliga, die für die Qualität des deutschen Fußballs die Hauptverantwortung trägt, holt man ja nicht mal neues Personal. Ein Trainer, der in der Bundesliga arbeiten will, muss bitteschön die Bundesliga kennen. So wird die Bundesliga von jedem Einfluss von außen abgeschottet.
Anders sieht es zum Beispiel in England oder Spanien aus. Dort sind ausländische Trainer, gerade bei den Spitzenvereinen gang und gäbe. Rijkaard in Barcelona, Mourinho in Chelsea, Wenger bei Arsenal, Benitez beim Champions Leauge-Titelverteidiger Liverpool. Dort - insbesondere in England - holt man sich die besten Trainer Europas, egal ob sie den englischen Fußball kennen oder nicht.
Kurz und gut: Ein Blick über den Tellerrand täte dem deutschen Fußball nicht nur gut, sondern ist auch bitter nötig.
Habe ich irgendwen beim Rundumschlagen übersehen?
Dabei hatte man zwischendrin den Eindruck, dass die Italiener mit einer Art amüsierten Gelangweiltheit ihr Pensum runterspulen.
Trotzdem: Spaß hatten die.
In Deutschland ist man darüber sehr überrascht.
Schließlich ging es darum, endlich mal wieder gegen eine der großen Fußballnationen zu gewinnen. Nur das zählte. Dass Italien souverän durch die Qualifikation gekommen war, taktisch vermutlich die besteingestellte Mannschaft Europas ist und sie zuletzt die hoch gehandelten Holländer auswärts mit 3:1 geschlagen hatten, spielte keine Rolle.
In Deutschland interessiert man sich nämlich nicht für Fußball. Man interessiert sich für deutschen Fußball. Da kann so etwas schon einmal übersehen werden.
Im Vereinsfußball macht man das genauso. Wer bitte ist z.B. der FC Villareal? Was machen die in der Champions League? Antwort: Sie geben Argentiniens Superstar Riquelme eine angemessene Bühne. Der spielt nämlich da. Der ein oder andere wird den Namen beim Confed Cup in (richtig!) Deutschland mal gehört haben.
Aber statt Villareal oder Frankreichs Serienmeister Olympique Lyon , hält man international zweitklassige Truppen wie Bremen oder Hamburg für großes Fußballspektakel. Dabei spielen die einen ohne Abwehr, die anderen ohne Sturm. Und selbst Deutschlands Rekordmeister Bayern München ist international nur solider Durchschnitt.
Das alles ließe sich tolerieren, wenn nur Fans so denken würden. Mich interessiert der 1.FC Köln auch mehr als die spanische Liga. Hakelig wird es, wenn die Sportpresse ähnlich tickt (und auf ihrer Suche nach Emotionalität und Gemenschel im Sport tut sie genau das).
Desaströs für den deutschen Fußball ist jedoch, dass die Fußballmacher im Land den gleichen Tunnelblick haben. Dabei geht es nicht nur darum, einen Hockeytrainer zum Sportdirektor eines Fußballverbandes zu machen. Aber das Argument gegen ihn ist bezeichnend: Ihm mangelt es an Stallgeruch.
Oder anders gesagt: Er stinkt nicht so wie die Scheiße, die wir fabrizieren.
Was Klinsmann an Änderungen im deutschen Fußball durchsetzen will, muss man dabei nicht einmal gut finden. Klar aber muss jedem sein, dass der deutsche Fußball in den letzten 15 Jahren stetig schlechter geworden ist. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.
Anders heißt: Neue Ideen. Aber in der Bundesliga, die für die Qualität des deutschen Fußballs die Hauptverantwortung trägt, holt man ja nicht mal neues Personal. Ein Trainer, der in der Bundesliga arbeiten will, muss bitteschön die Bundesliga kennen. So wird die Bundesliga von jedem Einfluss von außen abgeschottet.
Anders sieht es zum Beispiel in England oder Spanien aus. Dort sind ausländische Trainer, gerade bei den Spitzenvereinen gang und gäbe. Rijkaard in Barcelona, Mourinho in Chelsea, Wenger bei Arsenal, Benitez beim Champions Leauge-Titelverteidiger Liverpool. Dort - insbesondere in England - holt man sich die besten Trainer Europas, egal ob sie den englischen Fußball kennen oder nicht.
Kurz und gut: Ein Blick über den Tellerrand täte dem deutschen Fußball nicht nur gut, sondern ist auch bitter nötig.
Habe ich irgendwen beim Rundumschlagen übersehen?
Suedtribuene - 2. Mär, 17:19