Mein ganz privater Alptraum (Teil 1)
Na gut, ich gönne Alemannia Aachen den Aufstieg ja. Seit 36 Jahren träumen sie in der alten Kaiserstadt von nichts anderem, als davon, wieder in der 1.Bundesliga Fußball zu spielen.
Und zwar wirklich alle! Als ich vor einigen Jahren bei der Sparkasse Aachen wegen eines Kredits vorstellig wurde, debattierte ich mit dem Direktor Geschäftskunden zunächst zehn Minuten lang über die Lage der Alemannia. Dann kamen wir zum Geschäft. Für das wir keine zehn Minuten brauchten.
Bei meinem ehemaligen Hausarzt hängt der Alemannia-Kalender gut sichtbar im Eingangsbereich der Praxis, die er schon einmal kurzfristig für drei Tage schließt, um nach Athen zu fliegen und seine Alemannia bei einem Auswärtsspiel im UEFA-Cup zu unterstützen.
Dabei handelt es sich nicht um ein paar Teenager, sondern um gestandene Männer um die 60.
Die Bundesliga kann sich auf einen der reisefreudigsten, stimmgewaltigsten und sangesfreudigsten Fan-Mobs im deutschen Fußball freuen. Das die Aachener gelegentlich die Fußgängerzonen ihrer Gastgeber verwüsten oder schon einmal die eigene Tribüne (die eigene wohl gemerkt - auf dem Tivoli) fast abfackeln - geschenkt. Die Derbys gegen die Alemannia in Köln waren das stimmungsvollste, was dieses Stadion in den letzten Jahren erlebt hat. Vergiß Leverkusen.
Das Problem: Die meisten meiner Aachener Verwandten sind Fans des Tivoli-Klubs. Insbesondere meine Neffen. Was mich erwartet, wenn der zweite Teil meines Alptraums, der Abstieg des 1.FC Köln wahr wird, ist gar nicht auszudenken. Wir reden hier von Neffen, die im Alter von 8 Jahren ehemalige Alemannia-Spieler wie Kai Michalke auf einem Bauernhoffest als Verräter beschimpfen, oder ihrem Patenonkel zum Geburtstag Glückwunsch-Karten folgenden Inhalts schicken:
"Ich wünsche Dir einen schönen Geburtstag. Oben auf der Karte siehst Du die beste Mannschaft Nordrhein-Westfalens (auf der Vorderseite prangte das Mannschaftsfoto der Alemannia, S.K.). 2004 haben wir im Europacup gespielt, Köln nicht. Siehst Du, so wird das gemacht."
Ende Mai, wenn alle Entscheidungen gefallen sind, wird es ernst. Dann geht der zweitälteste Neffe zur Kommunion, großes Familienfest eingeschlossen. Vierstimmig werden mir meine Neffen dann vermutlich ein Ständchen bringen: „Montagabends spielt der FC Köln!“
Was bleibt mir übrig als zu antworten: „Nur ein Jahr, dann seid ihr wieder da!"?
Und zwar wirklich alle! Als ich vor einigen Jahren bei der Sparkasse Aachen wegen eines Kredits vorstellig wurde, debattierte ich mit dem Direktor Geschäftskunden zunächst zehn Minuten lang über die Lage der Alemannia. Dann kamen wir zum Geschäft. Für das wir keine zehn Minuten brauchten.
Bei meinem ehemaligen Hausarzt hängt der Alemannia-Kalender gut sichtbar im Eingangsbereich der Praxis, die er schon einmal kurzfristig für drei Tage schließt, um nach Athen zu fliegen und seine Alemannia bei einem Auswärtsspiel im UEFA-Cup zu unterstützen.
Dabei handelt es sich nicht um ein paar Teenager, sondern um gestandene Männer um die 60.
Die Bundesliga kann sich auf einen der reisefreudigsten, stimmgewaltigsten und sangesfreudigsten Fan-Mobs im deutschen Fußball freuen. Das die Aachener gelegentlich die Fußgängerzonen ihrer Gastgeber verwüsten oder schon einmal die eigene Tribüne (die eigene wohl gemerkt - auf dem Tivoli) fast abfackeln - geschenkt. Die Derbys gegen die Alemannia in Köln waren das stimmungsvollste, was dieses Stadion in den letzten Jahren erlebt hat. Vergiß Leverkusen.
Das Problem: Die meisten meiner Aachener Verwandten sind Fans des Tivoli-Klubs. Insbesondere meine Neffen. Was mich erwartet, wenn der zweite Teil meines Alptraums, der Abstieg des 1.FC Köln wahr wird, ist gar nicht auszudenken. Wir reden hier von Neffen, die im Alter von 8 Jahren ehemalige Alemannia-Spieler wie Kai Michalke auf einem Bauernhoffest als Verräter beschimpfen, oder ihrem Patenonkel zum Geburtstag Glückwunsch-Karten folgenden Inhalts schicken:
"Ich wünsche Dir einen schönen Geburtstag. Oben auf der Karte siehst Du die beste Mannschaft Nordrhein-Westfalens (auf der Vorderseite prangte das Mannschaftsfoto der Alemannia, S.K.). 2004 haben wir im Europacup gespielt, Köln nicht. Siehst Du, so wird das gemacht."
Ende Mai, wenn alle Entscheidungen gefallen sind, wird es ernst. Dann geht der zweitälteste Neffe zur Kommunion, großes Familienfest eingeschlossen. Vierstimmig werden mir meine Neffen dann vermutlich ein Ständchen bringen: „Montagabends spielt der FC Köln!“
Was bleibt mir übrig als zu antworten: „Nur ein Jahr, dann seid ihr wieder da!"?
Suedtribuene - 17. Apr, 21:02