Montag, 5. Dezember 2005

Tja, Alpay

Ich hatte gehofft, nicht auch noch darüber schreiben zu müssen. Aber wenn's alle anderen tun und offenbar alle ihr Urteil schon gesprochen haben...

Alpay Özalan könnte ein großartiger Abwehrspieler sein. Er ist nicht mehr der allerschnellste, aber mit einem guten Stellungsspiel gleicht er das meistens aus. Sein Zweikampfverhalten ist hart, aber in aller Regel fair und vor allem erfolgreich. Seine Einsatzbereitschaft für jede Mannschaft, in der er spielt, ist vorbildlich.

Das alles meine ich ohne jede Ironie. Als Defensivspieler ist Alpay für fast jede Bundesligamannschaft ein Gewinn.

Umso trauriger, dass es um sein Nervenkostüm nicht allzu gut bestellt ist. Die Szenen nach dem WM-Qualifikationsspiel in Istanbul hat wohl jeder noch vor Augen, die meisten werden sich auch an Alpays Rangeleien mit David Beckham erinnern. Den wenigsten dürfte bekannt sein, dass Alpay einmal den Fairplay-Preis der UEFA bekommen hat. Für eine unterlassene Notbremse bei der WM 1998. (Mehr zu Alpays Geschichte schreibt Michael Horeni in der FAZ - via allesaussersport)

Am Samstag hat er seinem Gegenspieler Guy Demel den Ellbogen ins Gesicht gerammt. Eine Tätlichkeit, unabhänig davon, ob er von Demel, der gerne auch außerhalb des Platzes für Scharmützel mit Gegenspielern zur Verfügung steht, provoziert wurde oder nicht.

Respekt in dem Zusammenhang übrigens für Demel, der auf theatralisches Zusammenbrechen verzichtet hat.

Die Frage aber ist: Was macht man mit einem Spieler wie Alpay? Verurteilt man ihn hier in Deutschland - in den Medien, beim DFB und beim Verein - für all seine negativen Auftritte im internationalen Fußball der letzten Jahre? Oder verurteilt man ihn für sein erstes grobes Foul in der Bundesliga?

Balla, Wege zum Ruhm (Folge 8)

Die erste deutsche Futbol-Novela

Bündnis gegen Balla

Auch Borussia Banana-Trainer Laberloddar hat was zu Balla zu sagen. Er findet Balla doof und die Bayern toll. Das überrascht, denn eigentlich sind Laberloddar, der rote Uli und Sexy Knee Kalle keine Freunde.

Was führt Laberloddar im Schilde? Träumt er davon, doch noch Greenkeeper im neuen Münchner Stadion zu werden?

Fußball gespielt wurde in Hamburg übrigens auch

Kann man bei den Begleitumständen des Spiels ja schon einmal vergessen. Der Fußball war auch nicht wirklich erinnerungswürdig.

Aus FC-Sicht war es schlicht ein Scheißspiel, das sich grob in drei Phasen einteilen lässt.

Die ersten zehn Minuten spielten die Geißböcke schönes Pressing und ließen den HSV kaum aus der eigenen Hälfte. Im Offensivspiel, und das ist einer von zwei roten Fäden im FC-Spiel am Samstag (der zweite waren wie immer die indivuellen Fehler in der Abwehr), gelang fast nichts. Unnötige Ballverluste, vor allem beim Spiel in die Spitze, machten alle eigenen Chancen im Ansatz zunichte.

Die nächste halbe Stunde verteidigte der FC geschickt, zog sich aber immer weiter in die eigene Hälfte zurück. Als Fußballgucker mit einer Schwäche für Taktik habe ich nichts gegen einen gepflegten Catenaccio, wie ihn die Italiener bei der Europameisterschaft 2000 als Kunstform zelebriert haben (Ja, ich war im Finale für Italien). Nur muss man das können. Eine fehleranfällige Abwehr wie unsere kann das nicht. So kam Atouba in der 43. Minute nach einer fehlgeschlagenen Abwehr Aplays zum Schuss, traf und der HSV ging mit einer etwas glücklichen Führung in die Pause.

Danach stellte der FC das Fußballspielen weitgehend ein und ließ den HSV spielen. Auch ohne van der Vaart und mit einer für ihre Verhältnisse durchschnittlichen Leistung kombinierten die Hamburger durchaus gefällig. Aber es brauchte zwei weitere Fehler der Kölner (Matip gegen Lauth, Wessels gegen Barbarez), um dem HSV den Sieg zu sichern.

Auch wenn der Tabellen-15. durchaus beim Tabellen-2. verlieren darf, das Spiel war ein klarer Rückschritt. In keiner Phase konnte die Mannschaft an die guten Leistungen der letzten drei Spiele anknüpfen. Es mangelt dem 1.FC Köln, wie seit Jahren schon, an Konstanz. Formschwankungen kennt jedes Team. Aber der FC holt in der ersten Liga aus seinen guten Leistungen zu wenig Punkte und ist an einem schlechten Tag ein gefundenes Fressen für jeden Gegner. Aber ich glaube, das hatte ich schon einmal gesagt.

Nachtrag: Das Spiel aus Hamburger Sicht gibt es hier.

"Ihm soll die Hand abfaulen!"

Mittwoch, 29. April 1998. Der 1.FC Köln steht kurz vor dem ersten Abstieg seiner Geschichte. Beim Gastspiel in Schalke steht es zehn Minuten vor Schluss 1:0 für die Gelsenkirchener, als Oliver Held einen Torschuss kurz vor der Linie mit der Hand abwehrt. Als Feldspieler wohlgemerkt.

Jeder im Stadion hat es gesehen. Außer Schiedsrichter Uwe Kemmling. Kemmling reagiert auf die wütenden Kölner Proteste und fragt Held, ob er den Ball mit der Hand gespielt hat. Held leugnet, der FC verliert das Spiel und steigt am Ende der Saison ab.

Toni Polster wünschte dem Schalker nach dem Spiel, "ihm solle die Hand abfaulen."

Gleiches möchte man dem Schwachkopf wünschen, der am Samstag aus dem Kölner Fanblock heraus den Hamburger Spieler Alexander Laas mit einem Trommelstock beworfen hat.

Den Gladbacher Fans, die den verletzt vor ihrer Tribüne liegenden Nürnberger Stephan Kießling mit Gegenständen beworfen haben, übrigens auch.

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