Montag, 15. Mai 2006

Systemwechsel?

Jürgen Klinsmann hat heute mit der Bekanntgabe des WM-Kaders für ein mittelschweres mediales Erdbeben gesorgt. Überraschend vor allem die Nominierungen von Dortmunds David Odonkor und Wolfsburgs Mike Hanke.

Beide sind talentiert, beide aber nicht unbedingt in allerbester Form. Für sie spricht aber möglicherweise etwas ganz anderes:
Sie sind mit dem international inzwischen fast üblichen 4-5-1-System vertraut. Beide haben erfolgreich in Dieter Eilts U21 die Qualifikation zur EM gespielt und zwar im fälschlich als Rapolder-System bezeichneten 4-2-3-1.

Für einen solchen Systemwechsel, weg vom 4-4-2 mit Raute, wie es bei den Bundesligaspitzenclubs üblich ist, spricht zudem die hohe Zahl an nominierten defensiven Mittelfeldspielern: Frings, Kehl, Borowski und Hitzlsberger. Mit Abstrichen wären auch Schneider und Schweinsberger im defensiven Mittelfeld denkbar. Aber auch und vor allem Michael Ballack kann auf dieser Position spielen.
Die Verstärkung des defensiven Mittelfeldes durch einen oder wie beim FC Barcelona üblich durch zwei Spieler würde zudem die anfällige Abwehr, das Sorgenkind der Mannschaft, entlasten.

Denkbar wären z.B. zwei Varianten:

Lehmann

Lahm (den ich mal rechts setze), Nowottny, Metzelder, Jansen

Borowski, Frings

Odonkor, Ballack, Podolski

Klose (Hanke)

oder

Lehmann

Lahm, Nowottny, Metzelder, Jansen

Schweinsteiger, Frings, Borowski

Ballack, Podolski

Klose (Hanke)

Wir werden nicht Weltmeister

Zumindest nicht, wenn es nach dem Wunsch der Bayern geht, die sich zwar sicher sind, im Fall Podolski das Interesse des deutschen Fußballs zu vertreten ("ein Podolski gehört nicht in die 2.Liga"), aber das stimmt natürlich hinten und vorne nicht.

Denn wenn die Bayern Podolski zum 1.Juli verpflichten, steht im WM-Aufgebot für das Halbfinale und das Endspiel kein Kölner, denn auf Lukas Sinkiewicz verzichtet Klinsmann. Ohne Kölner wird Deutschland allerdings nicht Weltmeister, wie die Geschichte von '54 (Schäfer, Mebus), '74 (Overath, Cullmann, Flohe) und '90 (Illgner, Littbarski, Häßler, Steiner) belegt.

Der FC-Spieler 2005/2006

Ja, es gibt ihn. Kaum zu glauben bei diesem Saisonverlauf. Und weil jetzt andere zur Abstimmung aufrufen, entscheide ich im Gegensatz zur Winterpause diesmal alles diktatorisch selber und küre den FC-Spieler der Saison im Alleingang.

(Wer seine demokratischen Grundrechte dennoch wahrnehmen will, kann das bei Matt machen oder bei Samba Köln den schlechtesten FC-Spieler wählen - meine Wahl in dem Fall Patrick Weiser)

Jetzt rechnet natürlich jeder damit, dass ich Lukas Podolski zum Spieler der Saison ernenne. Aber trotz 12 Toren und seiner unbestrittenen individuellen Klasse mache ich das nicht. Nicht weil ich von ihm enttäuscht wäre, weil er die halbe Saison unter seinen Möglichkeiten geblieben ist. Damit muss man bei einem 20-jährigen rechnen und wer das gesamte Schicksal des Vereins einem so jungen Spieler auf den Fuß legt, darf sich nicht wundern, wenn er am Ende absteigt.

Auch Albert Streit, Lichtblick in der Hinrunde, ist es nicht. Streit war einer der wenigen immer engagierten Spieler in dieser Saison, der konstant seine Leistung gebracht hat. Ein ganz feiner Fußballer, der mit dem Ball Sachen macht, die den anderen nicht einmal im Traum einfallen würden. Ein richtig guter Spieler wäre er aber erst, wenn er lernen würde, den Pass dem Dribbling vorzuziehen. Es sagt viel über die Leistungen der übrigen Spieler speziell in der Hinrunde aus, dass er trotz seiner eigensinnigen Spielweise vor dem Winter der beste Kölner war.

Patrick Helmes, den ich hier schon öfters gelobt habe, wäre eher ein Kandidat. Auf der Außenbahn weniger verspielt und in seinen Aktionen deutlich zwingender und mannschaftsdienlicher als Streit. Ein Spieler, an dem wir in Köln noch richtig Freude haben werden.

Aber auch er ist nicht der beste Spieler des FC in dieser Saison gewesen. Das ist Markus Feulner, der verletzungsbedingt ein halbes Jahr fehlte und gerade durch sein Fehlen deutlich machte, wie wichtig er für die Mannschaft geworden ist. Feulner stopft im Mittelfeld die Löcher, die eigentlich Sebastian Schindzielorz schließen sollte, und spielt die Pässe, die wir von Mokthari erwartet haben. Auch wenn Feulner immer mal wieder überhastet agiert und Fehler macht: In den 13 Spielen, in denen der 24-jährige auf dem Platz stand, holte der 1.FC Köln 20 Punkte. In den 21 Spielen ohne ihn 10. Noch Fragen?

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