Montag, 19. September 2005

Ich wollte Monica Lierhaus abschleppen

aber sie ist nicht gekommen.

Blöd. Statt jetzt über meine Erlebnisse mit Monica zu schweigen, muss ich mich doch wieder mit dem Thema Fußball im Fernsehen beschäftigen.

Ich bin mir nicht sicher, ob es an den Kölsch im Brauhaus lag, an Monicas Rock (Gürtel?) oder generell daran, dass sie eine Frau ist: Aber in der Sportschau-Riege finde ich sie mit Abstand am erträglichsten. Keine dämlichen Wortspielchen wie bei Delling, kein pastoral-zynisches Dramatisieren wie bei Beckmann. Sie präsentiert ihre Beine, ein paar Fakten und das war es.
Dabei vermeidet La Lierhaus es äußerst geschickt, allzuviel über Fußball zu reden. Bis heute habe ich keine Ahnung, ob diese Frau etwas von Fußball versteht oder nicht.
(Aber auch das ist ein Plus: bei Beckmann und Delling bin ich mir ziemlich sicher, dass sie es nicht tun.)

Alle drei sind einzeln allerdings immer noch besser als die versammelte Redaktion des Aktuellen Sportstudios im ZDF.
Leider kann ich nur den Spielbericht aus Müngersdorf mit der Realität vergleichen, aber wenn der Rest nur halb so abseitig war, bin ich froh, dass ich nicht auf das ZDF angewiesen bin.
Für das Zentrum der Finsternis stand im Spiel gegen Gladbach Lukas Podolski im Mittelpunkt. Er, so ZDF, war Dreh- und Angelpunkt des Kölner Spiels.
ich halte sehr viel von dem Spieler Lukas Podolski und er hat am Samstag ein sehr schönes, weil technisch nicht einfaches Tor geschossen. Dreh- und Angelpunkt des Kölner Spiels waren allerdings Mokthari und Lurling. Podolski hat die meiste Zeit nur sein Trikot spazieren getragen. Vermutlich kennen die beim ZDF in Köln aber niemanden außer Podolski. In Zeiten, in denen Feldreporter nicht einmal mehr die Nationalspieler kennen, muss man von so etwas ausgehen.
Zu den sinnfreien Plattitüden und Interviewgrotesken eines Wolf-Dieter Poschmann müsste ich jetzt auch noch was tolles schreiben. Aber da fällt mir nix mehr zu ein.

Grüße an die Gladbach-Fans,

die nach dem Spiel mit uns im Brauhaus gesessen und gestanden, Sportschau geguckt, Monica Lierhaus' Beine beurteilt, das Spiel debattiert und getrunken haben.
So muss das sein: Sich vor und während dem Spiel aufs heftigste beschimpfen und anschließend zusammen was trinken gehen.

Zum Spiel selber:
Das Spiel hatte zwei Halbzeiten. Ach, echt? Mach keinen Quatsch! Doch, doch.
In der 1. Halbzeit taten unsere Gladbacher Gäste alles, um bloß nicht an den Ball zu kommen. So konnte der FC fröhlich vor sich hinspielen, zwei Tore machen und auf der Südtribüne freute man sich auf die 2. Halbzeit und das Spiel auf unser Tor vor der Südtribüne.
Nachdem wir Gladbachs Torhüter Casey Keller dort zu Beginn der 2. Halbzeit freundlich begrüßt hatten, beschlossen die FC-Spieler allerdings, dass es nun genug sei mit dem Laufen, Kämpfen und Ball spielen.
Mönchengladbach durfte das Spiel machen und hätten die nicht vorne drin zwei Stürmerparodien wie Kahe und Neuville gehabt, deren Bemühungen für Heiterkeitsanfälle auf der Südtribüne gesorgt haben (Kahe!), das große Nervenflattern wäre noch viel schlimmer gewesen. So wurde zwar debattiert, ob FC-Spiele bei der Krankenkasse meldepflichtig sind (wegen ihrer Belastung für das Herzkreislaufsystem), aber es herrschte die Meinung vor, dass man nicht gegen eine Mannschaft verlieren kann, deren Stürmer sich beim Elfmeterschuss verletzt.

Was mich allerdings doch erstaunt, sind die heftigen Reaktionen der Gladbacher Fans auf die Niederlage in Köln. Da geraten Beziehungen in die Krise und manch einer verliert den Glauben an seinen Verein. Also, Jungs, ruhig bleiben. Auch wenn Ihr in Köln erfolgsverwöhnt seid, es ist keine Schande gegen uns zu verlieren. Echt nicht!

Deutschland hat richtig gewählt!

Lukas Podolskis Tor zum 1:0 im Länderspiel gegen Südafrika wurde von den Zuschauern der ARD-Sportschau zum Tor der Woche gewählt.
Damit kann Poldi nach nur 22 Monaten Profi-Karriere Jürgen Klinsmanns Rekord mit 7 Toren des Monats einstellen. Vielleicht statistische Spielerei, vielleicht aber auch eine Zahl, die das Phänomen Podolski mit am treffendsten illustriert.
Poldis Klarheit im Toreschießen und Interviewfragen-beantworten fehlt der deutschen Politik nach dem Wahlwochenende. An Köln lag es nicht. Köln hat Poldi-klar gewählt: Alle vier Direktmandate gehen an die SPD. CDU-Mann Rolf Bietmann verliert sein Bundestagsmandat, nachdem er im vergangenen Jahr schon von der FC-Mitgliederversammlung aus dem Verwaltungsrat des Vereins gemobbt wurde.
Auch das Zweitstimmenergebnis in Köln ist eindeutig:
SPD: 38,2%
CDU: 27,2%
B90/Die Grünen: 14,9%
FDP: 11,5%
Die Linke.PDS: 5,8%
Das hilft dem Bund natürlich nicht weiter. Bundesweit haben wir ein Ergebnis, dass vor allem eine große Unzufriedenheit aufzeigt: Schwarzgelb vertrauen wir nicht, rotgrün hat uns nicht überzeugt, lasst Euch was anderes einfallen. Dabei richtet sich diese Unzufriedenheit vornehmlich gegen die großen Parteien, was vielleicht das gute Abschneiden der FDP erklärt.

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